06.11.2024
19:30 Uhr


100 Jahre James Baldwin! Der schwule Schwarze Schriftsteller und
Bürgerrechtsaktivist machte wortmächtige Literatur aus Rassismus, Unrecht, Gewalt,
wie er sie erlebte und analysierte. Damit wurde er für Generationen von Literat:innen
und Aktivist:innen zum Vorbild.

Der Kulturjournalist René Aguigah hat Baldwin in seiner Zeit gelesen und stellt ihm in
seinem Porträt Fragen aus der Gegenwart: zum Spannungsverhältnis zwischen
Literatur und politischem Aktivismus, zu seinem Engagement gegen Diskriminierung
und für Minderheiten, zu seinem Universalismus. Vor dem Hintergrund der US-
Bürgerrechtsbewegung porträtiert er Baldwin als Zeugen, Zeitgenossen und
Propheten, der all dem erlebten Hass zum Trotz an der Liebe als Hoffnung festhielt.
Aguigah regt zum Nach- und Weiterdenken an, denn wer wollte – nicht zuletzt in
Zeiten von #BlackLivesMatter – behaupten, dass die idealen Formen des Lebens
schon gefunden wären, heute, da die Komplexität von Genderfragen und racial
issues noch zunimmt?

René Aguigah, leitet das Ressort Literatur von Deutschlandfunk und
Deutschlandfunk Kultur. Nach einem Studium von Geschichte, Philosophie und
Journalistik in Bochum und Dortmund arbeitete er zunächst als Redakteur für den
WDR-Hörfunk, später für die Zeitschrift Literaturen. Er war unter anderem Mitglied
der Jury des Preises der Leipziger Buchmesse (2013–15) sowie Fellow am Thomas
Mann House, Los Angeles (2023). Aguigah lebt und arbeitet in Berlin.
Kurversion: Necati Öziri studierte Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche
Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin. Als Theaterautor arbeitet er u. a. für das
Maxim Gorki Theater und das Schauspielhaus Zürich. Er erhielt mehrere
Auszeichnungen, darunter den Kelag-Preis und den Publikumspreis des Ingeborg-
Bachmann-Preises. 2023 erschien sein Debütroman «Vatermal» für den er mit dem
Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet wurde.


VVK 8 €, AK 10 €, erm. 5 €

Die deutsch-indische Drehbuchautorin Durga reist zu einem diversen Writer’s Room
nach London, um an einer entrassifizierten-dekolonialisierten Agatha-Christie-Serie
mitzuarbeiten. Während das Kreativteam die Queen of Crime für tot erklärt und
Detektiv Hercule Poirot politically correct ummodelt, stirbt die echte Queen und
nationalistisch-populistische Proteste gegen das angeblich despektierliche Projekt
brechen los.

Unvermutet «glitcht» Durga ins Jahr 1906 und findet sich im Körper des
bengalischen Studenten Sanjeev inmitten der brodelnden Community indischer
Freiheitskämpfer gegen die britische Kolonialherrschaft wieder. Wissen die Männer
im India House, dass sie Geschichte schreiben werden? Und kann Durga/Sanjeev
mit dem Wissen aus der Gegenwart die Geschichte ändern?

«Die Geschichte unserer Welt wurde immer wieder geändert. Dafür musste ich nicht
in die Vergangenheit reisen. Alles was ich tun musste, war, die Geschichten zu
ändern, die wir uns darüber erzählen», postuliert Mithu Sanyal im Abspann – und das
tut sie sprachgewaltig.

Eine fulminante Erzählung, in der mehr als die beiden Zeit- und Handlungsstränge
miteinander verwoben sind – woke, witzig, wunderbar!

Kurzversion: Mithu Sanyal ist Kulturwissenschaftlerin, Autorin und Journalistin. 2009
veröffentlichte sie das Sachbuch «Vulva. Das unsichtbare Geschlecht» und 2016
«Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens». Ihr erster Roman «Identitti» (2021)
stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und gewann den Literaturpreis
Ruhr sowie den Ernst-Bloch-Preis. Seit 2022 ist sie Jurymitglied des Ingeborg-
Bachmann-Preises.

Kurzversion: Fatima Khan, ist freie Autorin, Künstlerin und Kuratorin. Sie studierte
Antike Sprachen und Germanistik in Köln und war 2018 Mitgründerin des ersten
feministischen Literaturfestivals Deutschlands, q[lit]*clgn. Aktuell studiert sie
Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien Köln und arbeitet an
ihrem Debütroman.


VVK 8 €, AK 10 €, erm. 5 €